Future Work Stories*

Mit Head of Communications Maresch Bär

Eine neue Generation betritt die Bühne der Arbeitswelt und trifft auf eine Kultur des Wandels. Wer sind die Vertreter*innen dieser Generation? Was ist ihnen wichtig im Arbeitsleben? Welche Werte wurden ihnen vermittelt und wie werden sie dadurch die Berufswelt verändern?
Diesen Fragen wollten wir nachgehen und haben uns mit fünf von ihnen getroffen – auf dem Schulhof, im Café, am Arbeitsplatz, auf dem Sportplatz. Eben da, wo das Leben für sie spielt. Und wir durften erfahren, wie unterschiedlich diese jungen Biografien bereits sind: von vagen Ideen zur Berufswahl bis hin zu fortgeschrittenen Karrieren ist bei unseren fünf Protagonisten - im Alter von 16 bis 25 Jahren - alles vertreten.

Maresch ist auf jeden Fall schon ziemlich gefestigt in seiner beruflichen Laufbahn. Wir treffen den 23-Jährigen an seinem Arbeitsplatz, dem Berliner Startup Perdoo. In einer Zeit, in der akademische Ausbildung eher zielorientiert verläuft und viele Absolventen nach einer Karriere im Startup-Umfeld streben, könnte man Mareschs Weg schon fast als klassisch bezeichnen: Nach dem Abitur in der norddeutschen Kleinstadt Mölln, geht’s ohne Umwege an die Hochschule Hannover - Studiengang Public Relations. Es folgen mehrere berufsbezogene Praktika und Werkstudententätigkeiten in Software- und Digitalunternehmen und Kommunikationsagenturen.

Mit dem Bachelor im Gepäck geht es straight nach Berlin, um beim Berliner Startup Perdoo als Head of Communications anzufangen. Die Vorstellungsgespräche hierzu führt Maresch schon während seiner Abschlussarbeit.

“So ein Einstieg gelingt natürlich nur im Startup. Ich bekomme hier
Verantwortung übertragen, ohne zuvor von einer Hierarchieebene zur nächsten geklettert sein zu müssen.”

Einen Master möchte Maresch erst einmal nicht machen.

„Ich habe Lust, zu arbeiten und da draußen mitzumischen. Außerdem sind im Startup-Umfeld Praxiserfahrung mehr Wert als Titel.“

Was ihm noch wichtig ist, was er anders machen würde, wenn Geld keine Rolle spielen würde, und ob er sich für eine steile Karriere oder für die Vereinbarkeit von Familie und Job entscheiden würde, hat Maresch uns erzählt.
Lieber Maresch, was macht Perdoo und was ist Deine Aufgabe als Head of Communications?
Perdoo hat eine Software entwickelt, die es mittelständischen und großen Unternehmen ermöglicht, teamübergreifende Ziele zu setzen, zu verknüpfen und Fortschritt zu teilen. Unsere Software basiert auf OKR (Objectives & Key Results), einer Zielmanagement-Methode, die durch Google bekannt wurde. Wir sorgen dafür, dass alle Mitarbeiter*innen an einem Strang ziehen und den Beitrag ihrer Arbeit sehen.
Als Head of Communications bin ich für die Unternehmenskommunikation verantwortlich, das heißt für Öffentlichkeitsarbeit, Social Media, Blogging, Events und weitere Kommunikationsaktivitäten. Kurz gesagt: ich bin dafür verantwortlich, welche Botschaften wir über welchen Kanal an welche Zielgruppe kommunizieren.

Was magst Du an Deinem Job?
Ich mag, dass ich den direkten Effekt meiner Arbeit sehen kann. Also, wenn Menschen unser Produkt und die recht komplexe Methode dahinter durch meine Arbeit – Texte schreiben, Videos produzieren, usw. – verstehen und uns positives Feedback geben. Das ist ein gutes Gefühl.
Gibt es etwas, das Dir nicht so gut gefällt?
In Startups sind die Ressourcen und finanziellen Mittel in der Regel begrenzter als beispielsweise im Konzernumfeld. Manchmal wünsche ich mir, einfach eine richtig große Kommunikationskampagne aufsetzen zu können, um noch mehr Menschen mit unseren Inhalten erreichen zu können.

Was macht Perdoo als Arbeitgeber für Dich besonders?
Wir sitzen nicht in Silos und niemand geht blind seiner täglichen Arbeit nach. Im Gegenteil: Wir haben alle ein gutes Verständnis davon, was die anderen machen und bringen uns in allen Unternehmensbereichen mit ein. Das schätze ich sehr.Und Dein Chef, was macht ihn aus?
Dass er nicht genau kontrollieren will, wie ich meine Arbeit mache, sondern mir eher eine Richtung vorgibt. Er erklärt mir, wohin wir als Unternehmen wollen und überlässt dann mir, welche Maßnahmen ich ergreife. Diese Freiheit zu haben und Vertrauen entgegen gebracht zu bekommen, das ist mir persönlich wichtig und darüber bin ich bei Perdoo sehr glücklich.

Kannst Du von Deiner Arbeit leben?
Ja.

Wie wichtig ist Dir Geld und finanzielle Sicherheit im Job?
Finanzielle Sicherheit ist mir extrem wichtig. Ich muss mich darauf verlassen können, dass ich durch mein Gehalt meine Rechnungen bezahlen kann bzw. für meinen Unterhalt sorgen kann.
Darüber hinaus ist mir wichtig, dass ich mir die Qualität an Produkten, z.B. Lebensmittel, leisten kann, die ich haben möchte. Alles, was darüber hinausgeht, ist für mich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entscheidend. In zehn Jahren ist das aber vielleicht anders.

Was würdest Du machen, wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Dann würde ich wahrscheinlich mehr oder weniger dasselbe machen. Nur, dass ich eine 4-Tage-Woche hätte.

Welche Werte haben im Arbeitsleben Deiner Eltern eine große Rolle gespielt?
Ich glaube, das Thema Jobsicherheit war sehr wichtig.

Und hast Du das von Deinen Eltern übernommen?
Diese Sicherheit von Verbeamtung, unbefristeten Verträgen oder etablierten Arbeitgebern ist mir nicht so wichtig.
Ich fühle mich auch so ziemlich abgesichert, auch wenn ich vielleicht mal beruflich ein Risiko eingehen würde. Ich denke, meine Generation hat viele Möglichkeiten und ist nicht von Arbeitgebern abhängig.
Welche Werte sind Dir in Deinem Arbeitsleben noch wichtig?
Wir spielen "Entscheide Dich". Ich nenne Dir zwei Begriffe und Du entscheidest
Dich zwischen beiden:

Geregelte oder flexible Arbeitszeit?
Flexible Arbeitszeit.

Firmenwagen oder Fahrrad?
Fahrrad.

Sicherheit oder Freiheit?
Freiheit.

Täglicher Kontakt mit Kollegen oder Homeoffice?
Täglicher Kontakt mit Kollegen.

Großkonzern oder Start-up?
Start-up.

Steile Karriere oder Vereinbarkeit von Familie und Job?
Puh! Schwierig. Jetzt gerade steile Karriere, später wird sich das Blatt bestimmt mal wenden.

Lieber Gutes tun oder viel Geld verdienen?
Gutes tun.

Klare Aufgaben oder Selbstbestimmung?
Selbstbestimmung.

Vielen Dank für das spannende Gespräch, Maresch!

*Zuerst erschienen auf www.dearkwork.de!

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