Vom Gut zur guten Währung
In der Neuzeit des 20. Jahrhunderts gingen Staaten zunehmend zu sogenanntem Fiatgeld über. Fiatgeld bezeichnet eine Währung, die von einer Regierung unterstützt wird (zum Beispiel der Euro, der US-Dollar oder der Schweizer Franken). Es handelt sich um das, was wir heute als Geld kennen. Die große Neuerung vom Fiatgeld war, dass es weder einen nennenswerten Eigenwert hatte noch an einem Gut wie Gold als Gegenwert festgemacht war. Ein 200 Euroschein ist 200 Euro wert, weil eine Regierung sagt, dass dieses Stück Papier so viel wert ist. Der Name „Fiatgeld“ leitet sich übrigens vom Lateinischen ab und bedeutet übersetzt so viel wie: „Es entstehe (Geld)!“ Fiatgeld wird durch das Vertrauen in die Politik und die
Wirtschaft eines Staates von den Handelsteilnehmern akzeptiert. Hinzu kommt, dass meist nicht der Staat selbst, sondern eine unabhängige Noten
bank das geldausgebende Institut ist. So möchte der Staat dokumentieren, dass er keinen direkten Einfluss auf die
Geldmenge hat. Je nach wirtschaftlicher und politischer Stabilität des Staates funktioniert das teils besser, teils schlechter, weswegen verschiedene Währungen unterschiedliches Ansehen in der Welt genießen.
Viele Staaten besitzen trotz Fiatgeld noch größere Goldreserven. Diese werden von ihnen gehortet, da sie im Falle eines Zusammenbruchs des Währungssystems immer noch einen Wert haben und der Staat handlungsfähig bleibt.
Unser Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich unser Verständnis von Zahlungsmitteln immer wieder verändert hat. Zwar kommt uns unser Währungssystem unveränderlich und „normal“ vor, doch entstehen gerade mit fortschreitender
Digitalisierung zunehmend neue Alternativen zum Fiatgeld. Werden wir in Zukunft vielleicht unser Konzept von Geld neu überdenken müssen?
Dieser Artikel ist Teil einer Artikelreihe „Vom Tauschen zum Token“, in der wir uns fragen, ob die Digitalisierung wieder zum Tauschhandel führen könnte.