Vom Tauschen zum Token

Die Entwicklung vom Gut zur guten Währung

Was wäre, wenn wir mit fortschreitender Digitalisierung eines Tages wieder Tauschhandel betreiben würden? Das hört sich vielleicht abwegig an, da unsere Vorstellung von Geld so unveränderlich zu sein scheint, aber unsere gesellschaftlich akzeptierten Zahlungsmittel sind in Wirklichkeit alles andere als unveränderlich, wie ein Blick in die Geschichte zeigt.

Am Anfang gab es den Tauschhandel

Gehen wir zurück, noch vor das Mittelalter. Der Tausch war in der Menschheitsgeschichte eine sehr frühe Form des Handels. In seiner einfachsten Form wurden zwei Güter direkt gegeneinander getauscht. Manche seltenen Güter wie Gold, Silber, Tabak, Gewürze und Muscheln waren besonders begehrt. Sie hatten ein allgemeines Ansehen, wurden nahezu überall akzeptiert und nahmen in vielen Ländern allmählich die Stellung von Geld ein. Es ist also wenig überraschend, dass die ersten offiziellen Handelsmünzen aus Silber oder Gold bestanden.
Spulen wir die Zeit ein wenig vor: In der neueren Zeit war Gold noch immer begehrt und selten und dementsprechend wertvoll. Die meisten Währungen wurden daher am Gold „festgemacht“. Staaten gaben also nur so viel Geld an die Bevölkerung aus, wie sie an Gold als Gegenwert besaßen. Der Wert des Geldes war also immer an ein Gut geknüpft. Zu dieser Zeit bezahlte man quasi mit Gold, ohne dass man das schwere Edelmetall mit sich herumtragen musste.

Vom Gut zur guten Währung

In der Neuzeit des 20. Jahrhunderts gingen Staaten zunehmend zu sogenanntem Fiatgeld über. Fiatgeld bezeichnet eine Währung, die von einer Regierung unterstützt wird (zum Beispiel der Euro, der US-Dollar oder der Schweizer Franken). Es handelt sich um das, was wir heute als Geld kennen. Die große Neuerung vom Fiatgeld war, dass es weder einen nennenswerten Eigenwert hatte noch an einem Gut wie Gold als Gegenwert festgemacht war. Ein 200 Euroschein ist 200 Euro wert, weil eine Regierung sagt, dass dieses Stück Papier so viel wert ist. Der Name „Fiatgeld“ leitet sich übrigens vom Lateinischen ab und bedeutet übersetzt so viel wie: „Es entstehe (Geld)!“ Fiatgeld wird durch das Vertrauen in die Politik und die Wirtschaft eines Staates von den Handelsteilnehmern akzeptiert. Hinzu kommt, dass meist nicht der Staat selbst, sondern eine unabhängige Notenbank das geldausgebende Institut ist. So möchte der Staat dokumentieren, dass er keinen direkten Einfluss auf die Geldmenge hat. Je nach wirtschaftlicher und politischer Stabilität des Staates funktioniert das teils besser, teils schlechter, weswegen verschiedene Währungen unterschiedliches Ansehen in der Welt genießen.

Viele Staaten besitzen trotz Fiatgeld noch größere Goldreserven. Diese werden von ihnen gehortet, da sie im Falle eines Zusammenbruchs des Währungssystems immer noch einen Wert haben und der Staat handlungsfähig bleibt.

Unser Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich unser Verständnis von Zahlungsmitteln immer wieder verändert hat. Zwar kommt uns unser Währungssystem unveränderlich und „normal“ vor, doch entstehen gerade mit fortschreitender Digitalisierung zunehmend neue Alternativen zum Fiatgeld. Werden wir in Zukunft vielleicht unser Konzept von Geld neu überdenken müssen?


Dieser Artikel ist Teil einer Artikelreihe „Vom Tauschen zum Token“, in der wir uns fragen, ob die Digitalisierung wieder zum Tauschhandel führen könnte.

Vom Tauschen zum Token (Teil 2)

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