Schon heute wird in einigen Unternehmen ohne Geld gehandelt
Das alles ist weltweit betrachtet sicherlich noch Zukunftsmusik für die nächsten 20-30 Jahre. Aber wenn wir eine Ebene tiefer gehen, dann sehen wir, dass einige Maschinen schon heute das IOTA-Protokoll haben. Beim IOTA handelt es sich um eine Kryptowährung, die im Internet of Things als
Transaktions- und Bezahlmodell fungieren soll. Damit können Maschinen also untereinander Handel treiben, ohne dass eine Person die Käufe bestätigen muss. Braucht ein Rechenzentrum zum Beispiel mehr Kapazität, kann es sie selbst an
mieten, um die Funktionsfähigkeit zu erhalten. Innerhalb eines Unternehmens können die Maschinen verschiedener Unternehmensteile auf diese Weise miteinander „Handel“ treiben, ohne jedoch Geld aufzuwenden. Trotzdem können sie in der
Bilanz des Unternehmens die jeweilig verbrauchten oder angesammelten Werte ausweisen. Im Prinzip handelt es sich also um einen modernen Tauschhandel, nur eben ganz ohne Geld.
Dieses Prinzip könnte also einige
wirtschaftliche Prozesse verschlanken. Aber könnten wir auch Menschen in ein solches System integrieren? In Teilbereichen wird auch das schon überlegt. In Skandinavien möchte man zum Beispiel Menschen, die Kinder erziehen oder ihre Eltern pflegen, eine Art „gesellschaftliches Guthaben“ gewähren, so dass diese Menschen Zugang zu besseren Leistungen der Pflege- oder
Sozialversicherung haben. Man könnte also über ein „Ausgleichssystem“ für die Gesellschaft wichtige Leistungen Einzelner honorieren, auch wenn diese nicht durch eine Steuer auf sein Gehalt diese Sozialkasse füllen. Andererseits muss man, als Staat in diesem Fall, auch nicht das Geld auszahlen, sondern kann es gezielt in bestimmte Leistungen lenken.
Außerhalb solcher sehr konkreten Überlegungen ist das Thema „Tauschhandel“ aber noch zu komplex, da wie gesagt Geld sehr tief in unserem wirtschafts-politischen System integriert ist. Aber es hat, siehe an den Beispielen oben, durchaus Vorteile. Wir werden sehen ob weitere technologische oder gesellschaftliche Entwicklungen hier weitere Überlegungen in diese Richtung ermöglichen. Bis dahin werden wir sicherlich, auch hier zunächst in Teilbereichen, mit digitalem Geld in Berührung kommen, da es der nächste einfache Schritt ist, Prozesse zu vereinfachen.
Die Vereinten Nationen bezahlen hunderttausende Mikrofarmer seit Jahren in einer Kryptowährung, ganz ohne
Banken und absolut sicher. Kryptowährungen und damit verbundene Technologien kommen also allmählich in der Gesellschaft an. Es ist nur eine Frage der Zeit, der Technologie und der sich gesellschaftlich wandelnden Akzeptanz, ob wir uns von unseren bekannten Zahlungssystemen lösen, um Raum für neue Alternativen zu schaffen.
Dieser Artikel ist Teil einer Artikelreihe „Vom Tauschen zum Token“, in der wir uns fragen, ob die Digitalisierung wieder zum Tauschhandel führen könnte.