W2: Wie seid ihr darauf gekommen und warum habt ihr „Kollateralschaden“ als Namen gewählt?
Philippe: Im Bereich Mode war ich schon seit 2006 mit meinem Label „TingDing“ unterwegs. Bei einem Urlaub in Berlin habe ich Dennis in seinem Atelier in der Bürknerstraße kennengelernt und wir haben uns entschieden, mal gemeinsam etwas auszuprobieren. 2009 sind wir mit unserer ersten gemeinsamen Kollektion rausgekommen: Kollateralschaden. Mit dem Namen wollten wir den Finger in die Wunde legen: Der Begriff kommt eigentlich aus dem militärischen, wo er unbeabsichtigte Schäden von Militär-Aktionen beschreibt, die eben in Kauf genommen werden. Das kam uns aus der Modebranche bekannt vor: Kinder- und Zwangsarbeit, einstürzende Fabriken – niemand beabsichtigt das, aber alle nehmen es in Kauf.
W2: Was macht eure Geschäftsidee so besonders?
Philippe: Wir sind Produzenten von Slow Fashion, d.h. wir wollen mit hoher Qualität und zeitlosem Design punkten, damit die Menschen weniger aber dafür effektiver konsumieren können. Wir fertigen grundsätzlich kleine Stückzahlen – je nach Bedarf und Nachfrage. Saisonale Wandel sparen wir uns, weil unsere Teile Klassiker sind, die länger als eine Saison chic bleiben. Und Farben wechseln wir nicht einfach nach Laune, sondern erst, wenn die Stoffrolle zu Ende ist.
Kurz und gut: Wir setzen auf Langlebigkeit. Deshalb geben wir auch zwei Jahre
Garantie auf die Nähte und tauschen jederzeit Bündchen aus, um den Lebenszyklus unserer Mode zu verlängern.
W2: Warum ist euch Nachhaltigkeit so wichtig?
Philippe: Nachhaltigkeit wird oft nur mit den ökologischen Folgen gleichgesetzt, aber darum allein geht es uns nicht. Natürlich achten wir darauf, dass unsere Mode keine großen ökologischen Schäden verursacht – unser Anspruch geht aber viel weiter: Wir wollen sozial nachhaltige und verantwortungsbewusste Kleidung kreieren, die nicht auf die Ausbeutung von Menschen angewiesen ist. Deshalb arbeiten wir nur mit Stoffen von "Lebenskleidung", die ausschließlich öko-faire Ware anbieten, und schneidern jedes Stück in Berlin.
W2: Was würdest du jemandem raten, der nachhaltiger leben möchte, um einfach und schnell etwas zu verändern?
Philippe: Ich glaube das Wichtigste ist es, sich erst einmal den eigenen Lebenswandel bewusst zu machen. Und dann sollte man mit den kleinen Sachen anfangen: Weniger oder gar kein Auto fahren, Lebensmittel auf dem Markt besorgen, anstatt alles dreimal abgepackt im Supermarkt zu holen. Und wichtige Sachen besser einmal ordentlich kaufen, als dreimal im Jahr das Billigste einpacken.
W2: Philippe, vielen Dank dir für das Interview!
Philippe: Kein Problem, immer gerne.
Und hier geht's zu Kollateralschaden: Klick!