Ein Händler für Kaffee kauft beispielsweise seine Kaffeebohnen direkt beim Bauern oder Röster, anstatt den Weg über ein Subunternehmen zu gehen. Die Beziehungen zwischen Produzent und Händler sollen dabei auf Vertrauen und „Handel auf Augenhöhe“ basieren. Ein weiterer
Trend, der sich in diesem Bereich durchsetzt, ist beispielsweise das „Crowdfarming“– der Verkauf von land
wirtschaftlichen Produkten vom Erzeuger direkt an die
Verbraucherinnen und Verbraucher. Auch wenn es sich hierbei nicht um Direct Trade im eigentlichen Sinne handelt, steht die gleiche Idee, nämlich die kurzen Handelswege, dahinter.
Mittlerweile wird der Begriff Direct Trade gerne als
Marketing-Strategie verwendet. Da es keine geschützte Definition des Begriffs gibt, ist es den Händlerinnen und Händlern selbst überlassen, individuelle Kriterien festzulegen, die sie im besten Fall den Verbraucherinnen und Verbrauchern transparent machen. Ob sie aber dem ursprünglichen Gedanken des Direct Trade noch gerecht werden, ist nicht immer klar erkennbar.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich bewusst machen, dass es zwischen Fair Trade und Direct Trade klare Unterschiede gibt. Direct Trade stellt umfangreichere An
forderungen an die Produzenten und Händler und verlangt absolute Transparenz. Fair Trade-Produkte können dagegen auch Mischprodukte sein, müssen dann aber auch als solche ausgewiesen werden. Derzeit findet man Direct Trade-Produkte eher selten in Supermärkten, während sich das Fairtrade-Siegel (eingetragene Marke von Fairtrade International) bereits etabliert hat. Letztendlich stehen die Verbraucherinnen und Verbraucher selbst in der Pflicht, zu entscheiden, ob sie lieber das günstige Produkt kaufen, oder zugunsten der Qualität und Produktionsverfahren mehr in ein Produkt investieren möchten.